ABIS Humanitaire e.V.
Entwicklung, Zusammenarbeit & Nothilfe

Geboren im Sahel Westafrikas


"Man muss dort geboren sein um dort wohnen zu wollen"


.... sagte man mir als ich die Hauptstadt in Richtung Norden verließ. Trockenheit, Sandstürme, Wasserknapheit und einseitige Nahrung prägen oft den Altag. Und dennoch, bei genauerem hinschauen ist es eine ganz besondere Gegend, die etwas magisches in sich verbirgt.

Im Sahel kommen die Farben von den Menschen die dort leben. Tagsüber wird unter der glühenden Sonne gearbeitet, während der Pausen und Abends nach Feierabend Tee getrunken. In der Dämmerung kehrt Ruhe ein.

Am Abend ist das Stampfen der Hirse zu hören, aus der Ferne Trommeln. Etwas Außerhalb beginnt die Brousse, die Steppe, in der man von einer bemerkenswerte und wohltuenden Stille erfasst wird. Und dennoch, für die Aufmerksamen ist die Brousse Nachts lebendig.

Photo/ ABIS Humanitaire



Die Sahelien und Sahelienne machen aus allem etwas. Alles ist zu gebrauchen, zu tauschen und zu verkaufen auf den Märken. Wenn man als als Tourist:in etwas mehr Zeit auf seiner Durchreise ist, bekommt man einen Einblick in diese andere Welt. 

 



 Die Mallébé

Sie sind im ganzen Sahel vertreten und waren einst große Krieger die u.a. die Gourmantché verjagten und gegen die Touareg kämpften mit denen sie sich später verbündeten. Als ursprüngliche Bewohner Goroms, sind sie sehr mit den Songhai verbunden. Ihre Stammessitten haben sie zu Gunsten des Islams aufgegeben, der die am weitverbreiteste Religion (90%) in der Region darstellt.

Zum Lebensunterhalt werden hauptsächlich Landbau und Viehzucht betrieben, mit der ständigen Furcht, dass die Niederschläge nicht ausreichen um Hungersnöten abzuwenden.

Die Scolarisierung der Kinder ist gering und das durchschnittliche Tageseinkommen pro Kopf liegt unter einem Euro, ungefähr 210,00 Franc CFA (35 Cent), was jegliche Entwicklung hemmt.


Die Songhai (Sonrai)

Das auseinanderbrechen des Songhai-Reiches in Mali zwang bestimmte Völker ins Exil. Einige blieben am Ufer des Nigers, andere zogen bis Gorom weiter. Unterwegs traffen sie auf die Mallébé, mit denen sie sich verbündeten, heirateten Mallébé-Frauen und zwangen ihren Dialekt auf. Die Songhai sind in allen größeren Dörfer der Region vertreten. Sie sind ebenfalls Bauern und führen ein ähnliches Leben wie die Mallébé.

In Ihren Dörfern herrscht eine Hierarchie die aber seit der Revolution von 1983 immer mehr nachließ.


Die Peuhl (Fulbe)  

Die Peuhl kamen aus Segou dem Toucouleur Reich von Cheik Amadou Tall, einem frommen Moslem und Verfechter seiner Religion. Als sein Reich zusammenbrach, verteilten sich seine Anhänger innerhalb der Sahelzonen. Auf der Suche nach Reichhaltigem Land, um Futter und Wasserstellen für ihre Herden zu finden, besiedelten sie die Provinzen Soum, Yaga, Seno und Oudalan. 

Sie sind heute noch noch die Größten Viehzüchter Burkinas. Der Reichtum an Rinden trägt dennoch wenig an der Entwicklung des Landes bei, denn es sind heute noch größtenteils ewige Nomaden u.a. auch um den Hungersnöten zu entgehen mit der Konsequenz, dass der Bildungsgrad ein Problem darstellt.

Die Peuhl  islamisierten die Region die bis dahin Antimistisch geprägt war. Religion und Sprache wurde den anderen Ethnien  aufgezwungen, auch mit dem Ziel das ganze Land zu Islamisieren. Gorom ist heute noch  überwiegend Muslimisch geprägt und Peuhl über die Grenzen hinweg die Handelssprache der Region und der meistgesprochene Dialekt Westafrikas.

Die Peuhl bleiben mit ihren „Sklaven“ (Leibeigene, Knechte, Captif) die Verfechter des Islams. Sie spielen eine wesentliche Rollen in der Wirtschaft des Sahel – Ihr Dialekt ist der meistgesprochene Westafrikas.


Die Bellah

Sie stammen aus verschiedenen Ethnien (Songhai, Bissa, Gourounsi, Gourmantché, Mossi etc.). Während der von Touareg, Mauren und Almohravischen Berber durchgeführten Razzien, sind viele Völker versklavt oder zu Zwangsarbeiten gezwungen worden. Diese Kriege fingen am Rand des Maghrebs an und zogen sich später über die ganze Westafrikanische Sahelzone.

Sie waren verschiedenen Zwängen unterworfen, Unterwerfung und Gehorsam ihrer Touareg-Herren gegenüber verpflichtet. Unterwerfung und Gehorsam ihrer Touareg-Herren gegenüber. Die Bellahs oder Iklanane („Touareg-Sklaven“) blieben ohne Ressourcen und arbeiteten auf den Felder kümmerten sich um das Wohlergehen Ihrer Chefs, deren Frauen und Kinder. Als „Untertan-Ethinie“, dürfen sie - unter Androhung von verstraffung und Verbannung - weder mitreden noch kritisieren.

Sie bilden die größte Ethnie des Oudalan und des Departement (der Kommune) Gorom-Gorom. Lange noch vor der Französischen Kolonisierung, benutzten sie die Schrift der Herren, das Tifnar und sprachen Tamaschek den Dialekts der Touareg. Tifnar wird, Im Gegensatz zu den anderen Schriftweisen von rechts nach links und von oben nach unten geschrieben.

Heutzutage nehmen sie sich immer öfter ihre Freiheiten gegenüber ihren Herren und die Kinder werden zunehmend eingeschult.

Trotz dieser Fortschritte und Änderung bleiben sie zu 97% Bauern und leben am Existenzminimum. Die Revolution hat sie hierbei unterstützt und ihnen offiziell „Unabhängigkeit“ beschert, obwohl in bestimmten Gegenden noch Alte Zwänge und Hierarchien vorherrchen..


Die Touareg

Sie kommen aus Nord-Afrika kommende Krieger, waren gläubige Muslime und haben sich insbesondere in Mali Niedergelassen. Als grausame Krieger aus den Wüsten Nordafrikas, verwüsteten sie damalige Reiche, versklavten Millionen Schwarzafrikaner.  Es war ein außergewöhnliches Regimen indem ein einziger Touareg sich mit zehn Bellah-Leibwächtern umgab.

Sie gaben der Provinz dessen Hauptstadt Gorom ist, den Namen "Oudalan" (blaues Zelt in Tamaschek), weil ihre Zelte aus Rind- und Kamelleder von Ihren Bellah-Sklaven blau gefärbt wurden. Als Kamelzüchter lebten sie von der Jagd, dem Verkauf von Datteln, Salz, der Milch ihrer Kamelstuten und als Stoffhändler.

Heute sind sie in der Minderheit. Die Revolution hat ihr Dasein als Herrscher herabsetzt und sie ins Exil gezwungen. Viele sind nach Niger oder Mali gezogen, wo sie heute noch bestimmte Landstriche beherrschen.


Weitere Ethnien

Weitere Ethnien haben sich nach und nach niedergelassen: Darunter die Haussa, die das zweite Arrondissement von Gorom besiedelt haben. Sie sind gut organisiert, handeln mit Kunstgewerbe und Kultgegenständen. Die Mossi, sie treiben hauptsächlich Handel und Viehzucht. Andere sind beruflich z.B. als Beamte hinzugezogen.





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